Sofortprogramm zum Schutz der Oder

SOFORTPROGRAMM

ZUM SCHUTZ DER ODER
GEGEN VERUNREINIGUNG
1997-2002


Wroc³aw 1999

 

Autor: Arbeitsgruppe 1 - Aktionsprogramm

Herausgeber: Internationale Kommission zum Schutz der Oder gegen Verunreinigung

Bilder auf dem Umschlag: Marian Krupiñski

Anzahl der Seiten: 111

ISBN 83-916202-2-0


 

Sofortprogramm.pdf13,80 MB 2011.03.22
Die Oder zählt zu den größeren grenzüberschreitenden Flüssen Europas und ist zugleich der zweitgrößte Fluß in Polen. Ihr Einzugsgebiet beträgt 118 861 km2. In den Grenzen der Republik Polen befinden sich 89,9% des gesamten Einzugsgebiets, in den Grenzen der Tschechischen Republik 5,4% und in den Grenzen der Bundesrepublik Deutschland 4,7%. Im Einzugsgebiet wohnen 15,4 Millionen Einwohner, in der Republik Polen – 13 Millionen, in der Republik Tschechien – 1,4 Millionen und in der Bundesrepublik Deutschland – 1 Million Einwohner. Im Einzugsgebiet der Oder gibt es ca. 1800 Punktverunreinigungsquellen. Von den 300 Hauptverunreingungsquellen werden in die Gewässer des Odereinzugsgebiets ca. 1700 Millionen m3/a Abwasser eingeleitet, davon stellen die in Polen entstehenden Abwässer 81,5%, die in der Tschechischen Republik 13,7% und die in Deutschland 4,8% der Gesamtmenge dar.

Die direkt und durch Nebenflüsse eingeleiteten Schadstofffrachten verursachen, dass die Odergewässer auf den meisten Strecken übermäßig verschmutzt sind und somit eignet sich das Oderwasser für verschiedene Nutzungen nicht. Im oberen Oderlauf ist das Wasser mit organischen Verbindungen, Nährstoff− und Mineralverbindungen belastet. Im mittleren und unteren Oderlauf entscheidet über die Eignung des Wassers für Nutzungszwecke hauptsächlich die erhöhte Phosphor− und Stickstofffracht.

Der aktuelle Zustand der Odergewässergüte wird von Verunreinigungen aus diffusen Quellen und Punktquellen, die keinen Abwasserwirtschaftsvorschriften unterliegen, beeinflußt.

Um eine Verbesserung der Gewässergüte der Oder zu erreichen, die die Nutzung des Oderwassers für kommunale, wirtschaftliche und naturerhaltende Zwecke ermöglicht, müssen die Oderanliegerstaaten gemeinsame Maßnahmen ergreifen. Die Zusammenarbeit auf Grenzgewässerebene existiert seit langer Zeit. Jedoch erst seit dem 11. April 1996, mit der Unterzeichnung der Vereinbarung über die Internationale Kommission zum Schutz der Oder gegen Verunreinigung durch die Umweltminister der Republik Polen, der Tschechischen Republik und der Bundesrepublik Deutschland sowie einem Mitglied der Europäischen Gemeinschaften, wurden die Grundlagen für die intensiven Maßnahmen zur Verbesserung der Güte der Odergewässer geschaffen.

Das hier vorgelegte „SOFORTPROGRAMM ZUM SCHUTZ DER ODER GEGEN VERUNREINIGUNG” stellt das erste gemeinsam erarbeitete Dokument, das den Umfang der Investitionsmaßnahmen für den Zeitraum 1997−2002 bestimmt, dar. Diese Maßnahmen sollen das Gleichgewicht des Ökosystems der Flüsse des Odereinzugsgebiets wiederherstellen. Das „Sofortprogramm” ist die erste Etappe der gemeinsamen Maßnahmen, die zur Verbesserung der Gewässergüte der Oder und ihrer Nebenflüsse sowie zur Minderung des schädlichen Einflusses des Oderwassers auf die Ostseegewässer führen sollen.

Um das gestellte Ziel zu erreichen und schnell wesentliche Verbesserungen des jetzigen Zustandes zu gewährleisten, umfasst das „Sofortprogramm” die Begrenzung der Schadstofffrachten, die von kommunalen Zentren und 5 SOFORTPROGRAMM ZUM SCHUTZ DER ODER GEGEN VERUNREINIGUNG Industriebetrieben, die im ganzen Odereinzugsgebiet ihre Standorte haben, eingeleitet werden. Der Schwerpunkt des Programms wurde auf die kommunalen Einleitungen über 20 000 Einwohnergleichwerte und auf die industriellen Einleitungen mit einer Abwasserlast über 1000 m3/d gelegt. Als Ergebnis der Durchführung des Programms wird eine erhebliche Verbesserung der Gewässergüte der Oder erwartet, die sich als wesentliche Reduzierung der Schadstofffrachten der übermäßig belasteten Gewässer und der Vergrößerung der Wassermenge, die sich zu Nutzungszwecken eignet, äußert.

Bei dem Vorlegen dieses SOFORTPROGRAMMS möchte ich mich bei den Experten der Arbeitsgruppe 1 für die Vorbereitung des Programms bedanken. Den zusammenarbeitenden Staaten wünsche ich viel Erfolg bei dessen Umsetzung.

RADOS£AW GAWLIK
Präsident der Internationalen
Kommisson zum Schutz der Oder
gegen Verunreinigung

Letzte Änderung: 2008.12.01